Wie verschiedene Veranstaltungen in Deutschland und der Schweiz schon gezeigt haben, vermag der Film FAUSTRECHT Jugendlichen wie Erwachsenen eindrücklich Einblick in die Problematik von Jugendgewalt zu geben.

Verschiedene Experten sehen den Film deshalb als idealer Ausgangspunkt für eine thematische Auseinandersetzung mit Jugendgewalt, z.B. im Schulbereich an Projekttagen oder in der Jugendarbeit oder innerhalb von Präventionskampagnen. In der ganzen Deutschschweiz sind bis Ende 2007 verschiedene Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Schulen und sozialen Institutionen geplant.

Die ehrlichen Aussagen der beiden gewalttätigen Jugendlichen, die ein authentisches Bild ihrer Situation vermitteln, beeindrucken. Die gewählte gestalterische Form des Films, mündet nicht in einen didaktischen Fingerzeig, sondern eine eigene, differenzierte Interpretation wird möglich. Der Dokumentarfilm, der wie in einem Spielfilm innerhalb von intensiven 84 Minuten interessante Gegebenheiten spannend kombiniert, kommt bei Jugendlichen wie bei Erwachsenen gut an. So wird ein Einblick in die Welt der beiden gewalttätigen Jugendlichen möglich, der dem Zuschauer vielleicht persönliche Erfahrungen bestätigt, aber bestimmt auch unbekannte Fassetten aufzeigt, welche die Problematik „Jugendgewalt“ in einem neuen Licht erscheinen lassen. Der Film lässt niemanden kalt. Also ideale Voraussetzungen für eine fruchtbare Auseinandersetzung, die zum Denken anregt und die ihre Wirkung nicht verfehlen wird.




Unter dem Titel „Ein echter Schlägertyp ist...??“ hat Adrian Marbacher pädagogisches Begleitmaterial zum Film FAUSTRECHT zusammengestellt, welches im Unterricht an der Oberstufe, also bei Jugendlichen von 14-18 Jahren eingesetzt werden kann. Das Medienpaket umfasst drei Unterrichtseinheiten mit insgesamt 6 Lektionen, aufgeteilt in eine Einführung ins Thema, die Visionierung des Films und eine ausführliche Nachbearbeitung. Dafür hat er verschiedene Unterrichthilfen erarbeitet. Ergänzt wird das Paket mit einer Auflistung wichtiger Begriffe, Interviews mit Experten zum Thema „Ursachen für Gewalt“ und Hinweise auf weiterführende Literatur.




Adrian Marbacher studierte an der Universität Fribourg Theologie und Journalistik und schrieb dabei eine Lizentiatsarbeit über das Filmemachen mit Jugendlichen. Er initiierte das Filmprojekt „Abgedreht… Ein Heimatfilm“ und hat mehrere Filmprojekte mit Schülern realisiert. Er arbeitete längere Zeit als Lehrer an der Kantonsschule Reussbühl.




Ausgehend von Vorurteilen wird im Arbeitsmaterial das Thema der Jugendgewalt behandelt. Stereotype Bilder von „typischen“ Gewalttätern können nur abgebaut werden, indem genauer auf die Motive geschaut und den „Tätern“ ein Gesicht gegeben wird, statt wie in den Nachrichten oft bloss von „jugendlichen Gewalttätern“ zu sprechen.

Das Medienpaket will in erster Linie die Auseinandersetzung mit der Thematik fördern. Es geht in erster Linie nicht darum, dass die Schüler die Ursachen der Gewalt auf der wissenschaftlichen Ebene erfahren. Vielmehr soll ihre Fähigkeit verbessert werden, die eigene Wahrnehmung zu schärfen und kritisch zu beleuchten und die Komplexität des Problems Jugendgewalt zu verstehen.

Das Ziel des pädagogischen Begleitmaterials ist es, die eigene Wahrnehmung gegenüber anderen Menschen zu reflektieren und somit die Ursachen von Vorurteilen bewusst zu machen. Des Weiteren werden anhand der Auseinandersetzung mit dem Film die Komplexität der Faktoren, die zu Gewalt führen, erarbeitet.

Das Medienpaket ist für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren gedacht und dauert sechs Schullektionen (unterteilt in drei Unterrichtseinheiten). Am geeignetsten dafür sind Schulintensivtage, Projekttwochen, Klassenlager oder Schulwochenenden. Die Unterrichtseinheiten können auch im normalen Schulunterricht stattfinden. Die Zeitspanne sollte nicht mehr als zwei Wochen umfassen, da sonst die Schüler den Zusammenhang des Films verlieren.

Adrian Marbacher

Beratung
Georges Reber, Kantonsschullehrer, Luzern
Peter Weskamp, Medienladen Zürich
Raphaël Haas, Assistent Universität Luzern
Urs Fischer, Kantonsschullehrer, Zürich




Das Medienpaket kann mit DVD des Films beim Medianladen Zürich bestellt werden.